Professionalisierung von Hochbau und Gebäudeunterhalt im Gesundheitswesen

Juli 31, 2025
von Michael Ahr
Geschäftsführer

Professionalisierung von Hochbau und Gebäudeunterhalt im Gesundheitswesen: Wenn dreistellige Millionenbeträge als Investitionsvolumen systematische Planung verlangen 

Eine psychosomatische Klinik plant die Errichtung mehrerer Gebäude mit dreistelligen Millionenbeträgen an Investitionsvolumen. Die Realisierung der Bauvorhaben ist in der nächsten Dekade geplant. Allein diese Zahl verdeutlicht: Hier geht es nicht um Routine-Bauunterhalt oder Standard-Verwaltungsgebäude. Solche Projekte verlangen eine Professionalisierung von Hochbau und Gebäudeunterhalt, die weit über das hinausgeht, was in vielen Kommunen und öffentlichen Einrichtungen des Gesundheitswesens heute gelebt wird. 

Doch was unterscheidet professionelle Bauverwaltung von der improvisierten Bewältigung einzelner Bauvorhaben? Und warum scheitern so viele öffentliche Bauvorhaben an Terminen, Budgets oder Qualitätsansprüchen? 

Die Realität: Improvisation statt System 

Wer heute in deutsche Bauämter und Hochbauabteilungen blickt, sieht eine dramatische Situation. Personalmangel ist zur Normalität geworden – Bauämter müssen wochenlang schließen, Bearbeitungszeiten explodieren, und qualifizierte Fachkräfte wechseln in die Privatwirtschaft oder gehen in den Ruhestand, ohne dass adäquater Ersatz gefunden wird. 

Gleichzeitig steigen die Anforderungen exponentiell: Digitalisierung, Nachhaltigkeit, energetische Standards, komplexe Genehmigungsverfahren und nicht zuletzt die besonderen Herausforderungen bei Gesundheitsbauten. Eine psychosomatische Klinik ist eben nicht nur ein Gebäude – sie muss „healing architecture“ verkörpern, bei der Licht, Akustik und Raumgestaltung den Heilungsprozess unterstützen. 

Das Ergebnis dieser Überforderung: Projektverzögerungen, Kostenexplosionen und Qualitätsmängel, die letztendlich zu Lasten der Bürger und Patienten gehen. Die klassische Bauverwaltung in ihrer jetzigen Form ist schlicht nicht zukunftsfähig. 

Professionalisierung als strategische Notwendigkeit 

Professionalisierung bedeutet mehr als zusätzliches Personal oder neue Software-Tools. Es geht um eine systematische Herangehensweise, die alle Dimensionen erfolgreicher Bauprojekte in den Blick nimmt: 

Strukturelle Klarheit: Wer ist wofür verantwortlich? Wie sind Entscheidungswege organisiert? Wo liegen die Schnittstellen zwischen Planung, Bau und Betrieb? Bei einem 100-Millionen-Projekt können diffuse Zuständigkeiten zum Desaster werden. 

Prozessuale Exzellenz: Die HOAI-Leistungsphasen bieten einen bewährten Rahmen von der Grundlagenermittlung bis zur Objektbetreuung. Doch entscheidend ist die konsequente Umsetzung: Sind die Planungsschritte wirklich systematisch durchdacht? Wird die Bauherrenfunktion professionell wahrgenommen? 

Ressourcenplanung: Wie viel Personal wird für welche Projektphasen benötigt? Welche Kompetenzen sind intern vorhanden, wo müssen externe Dienstleister eingebunden werden? Ein psychosomatisches Klinikprojekt erfordert spezialisiertes Know-how, das nicht nebenbei entwickelt werden kann. 

Das Beispiel Gesundheitsbauten: Komplexität systematisch bewältigen 

Gesundheitsbauten stellen besondere Anforderungen. Sie müssen sich kontinuierlich an medizinische und gesellschaftliche Entwicklungen anpassen und haben in der Regel hohe Betriebs- und Personalkosten pro Quadratmeter. Je flächeneffizienter eine Klinik genutzt wird, desto wirtschaftlicher wird der Betrieb. 

Bei psychosomatischen Einrichtungen kommt hinzu: Die Architektur selbst wird zum therapeutischen Instrument. Räume müssen Geborgenheit vermitteln, natürliches Licht optimal nutzen und durch ihre Gestaltung Stress reduzieren. Das erfordert eine andere Planungstiefe als bei Standard-Verwaltungsgebäuden. 

Solche Projekte zeigen exemplarisch, warum klassische Improvisationsansätze versagen. Ohne systematische Analyse der Anforderungen, strukturierte Prozesse und angemessene Ressourcenplanung entstehen Gebäude, die zwar funktional sind, aber ihr Potenzial nicht ausschöpfen. 

Systematische Herangehensweise: Der VESPRA-Ansatz 

Die Antwort auf diese Herausforderungen liegt in einer integrierten Betrachtung von Verwaltungsstrukturen, Potenzialen und Ressourcen. Statt isoliert einzelne Bauvorhaben abzuwickeln, braucht es eine ganzheitliche Organisationsentwicklung der Bauverwaltung. 

Strukturanalyse: Wie ist die Bauverwaltung organisiert? Wo liegen Doppelarbeiten, wo fehlen Kompetenzen? Sind die Rollen zwischen eigener Planung und externer Vergabe klar definiert? 

Potenzialanalyse: Welche Optimierungsmöglichkeiten gibt es in den Planungs- und Bauprozessen? Können Standards entwickelt werden? Wo lassen sich Synergien zwischen verschiedenen Bauvorhaben heben? 

Ressourcenanalyse: Der systematisch ermittelte Personalbedarf orientiert sich an den HOAI-Leistungsphasen und der konkreten Umsetzungsplanung. Für ein Investitionsvolumen im dreistelligen Millionenbereich braucht es andere Kapazitäten als für die laufende Bauunterhaltung. 

Diese Herangehensweise schafft Planungssicherheit statt Reaktion im Krisenfall. Bauvorhaben werden nicht mehr „irgendwie“ bewältigt, sondern systematisch entwickelt und umgesetzt. 

Praktische Umsetzung: Was ändert sich konkret? 

Eine professionalisierte Bauverwaltung unterscheidet sich fundamental von der improvisierten Projektbearbeitung: 

Klare Bauherrenfunktion: Die Verantwortung für Planung, Durchführung und Kontrolle liegt in kompetenten Händen. Das bedeutet nicht nur formale Zuständigkeit, sondern echte Gestaltungskompetenz. 

Systematische Personalplanung: Statt permanenter Überlastung wird der Personalbedarf für verschiedene Szenarien durchgerechnet. Können mehrere Bauvorhaben parallel bewältigt werden? Wie verändert sich der Bedarf in verschiedenen Projektphasen? 

Kontinuierliche Kompetenzentwicklung: Bei einem Langzeitprojekt müssen Mitarbeitende systematisch weitergebildet werden. Neue Standards, veränderte Anforderungen und technologische Entwicklungen erfordern lebenslanges Lernen. 

Integrierte Qualitätssicherung: Von der ersten Bedarfsanalyse bis zur Objektbetreuung wird Qualität nicht dem Zufall überlassen, sondern systematisch entwickelt und überwacht. 

Der Mehrwert: Warum sich Professionalisierung lohnt 

Die Investition in systematische Strukturen zahlt sich mehrfach aus: Bessere Projektergebnisse, reduzierte Kosten durch Effizienzgewinne, höhere Rechtssicherheit und nicht zuletzt eine gestärkte Arbeitgeberattraktivität. 

Gerade bei komplexen Vorhaben wie Gesundheitsbauten zeigt sich: Professionelle Planung und Umsetzung sind kein Luxus, sondern Voraussetzung für den Projekterfolg. Eine psychosomatische Klinik, die architektonisch den Heilungsprozess unterstützt, entsteht nicht durch Zufall, sondern durch systematische Entwicklung. 

Die Zeit der improvisierten Bauverwaltung ist vorbei. Wer heute noch glaubt, komplexe Bauvorhaben „irgendwie“ bewältigen zu können, gefährdet nicht nur Termine und Budgets, sondern letztendlich die Qualität öffentlicher Infrastruktur. 

Die systematische Professionalisierung von Hochbau und Gebäudeunterhalt ist keine Option mehr – sie ist eine strategische Notwendigkeit für alle, die Verantwortung für öffentliche Bauvorhaben tragen. 

Warum Professionalisierung mit der GfV nachhaltige Transformation schafft 

Die GfV verbindet über 20 Jahre Erfahrung in der öffentlichen Verwaltung mit einem systematischen Ansatz zur Organisationsentwicklung von Bauverwaltungen. Wir verstehen Professionalisierung nicht als isolierte Prozessoptimierung, sondern als ganzheitliche Transformation, die strukturelle, prozessuale und personelle Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. 

Was unseren Ansatz auszeichnet: 

Ganzheitliche Betrachtung: Die VESPRA-Methode analysiert systematisch Verwaltungsstrukturen, Potenziale und Ressourcen in einem integrierten Vorgehen. Statt isolierte Einzelmaßnahmen entwickeln wir funktionsfähige Gesamtlösungen. 

Partizipative Entwicklung: Führungskräfte und Mitarbeitende entwickeln gemeinsam neue Strukturen und Prozesse. So entstehen praxistaugliche Lösungen statt theoretischer Konzepte, die im Arbeitsalltag scheitern. 

Evidenzbasierte Personalplanung: Wir ermitteln den Personalbedarf systematisch anhand der HOAI-Leistungsphasen und konkreter Umsetzungsplanungen. Unsere fortschreibungsfähigen Berechnungsmodelle ermöglichen es, auch bei veränderten Rahmenbedingungen fundierte Entscheidungen zu treffen. 

Nachhaltige Befähigung: Wir erstellen nicht allein Gutachten, sondern befähigen Organisationen zur eigenständigen Weiterentwicklung und Professionalisierung ihrer Organisation. Durch systematische Wissenstransfer-Komponenten schaffen wir nachhaltige Veränderungskompetenz. 

Verwaltungsexpertise: Tiefes Verständnis für die besonderen Herausforderungen öffentlicher Organisationen, rechtlicher Rahmenbedingungen und spezifischer Steuerungsmechanismen des Public Sector. 

Wir schaffen nicht nur neue Organigramme oder optimieren Einzelprozesse, sondern entwickeln leistungsfähige Bauverwaltungen, die auch komplexe Großprojekte mit Investitionsvolumen im dreistelligen Millionenbereich systematisch und erfolgreich umsetzen können. Professionalisierung, die tatsächlich im Arbeitsalltag ankommt und nachhaltige Wirkung entfaltet. 

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