Datenschutz Verwaltung: Vertrauen schafft Erkenntnis

Datenschutz Verwaltung: Vertrauen schafft Erkenntnis

Systematischer Datenschutz schafft die Grundlage für offene Partizipation und belastbare Erkenntnisse

Organisationsuntersuchungen in der öffentlichen Verwaltung scheitern selten an mangelnder Methodik oder unzureichender Fachkompetenz. Sie scheitern daran, dass die entscheidenden Informationen nicht preisgegeben werden. Mitarbeitende geben diplomatische statt ehrliche Antworten, Führungskräfte verschweigen strukturelle Probleme, und Personalräte blockieren Datenerhebungen aus Sorge um den Missbrauch sensibler Informationen. Das Ergebnis sind Organisationsanalysen, die an der Oberfläche kratzen, aber nicht zu den eigentlichen Ursachen organisatorischer Defizite vordringen. Die Lösung liegt nicht in perfektionierten Erhebungsmethoden, sondern in systematischem Datenschutz als Vertrauensbildner und Qualitätssicherer.

Das Dilemma oberflächlicher Organisationsanalysen

Verwaltungen investieren erhebliche Ressourcen in Organisationsuntersuchungen, Personalbedarfsermittlungen und Mitarbeiterbefragungen — doch die Ergebnisse bleiben oft enttäuschend. Nicht weil die Methoden ungeeignet wären, sondern weil die Datenqualität unzureichend ist. Die wertvollsten Informationen für eine fundierte Organisationsentwicklung sind meist auch die sensitivsten: Welche informellen Machtstrukturen behindern Entscheidungen? Wo entstehen Konflikte zwischen verschiedenen Hierarchieebenen? Welche Prozesse funktionieren nur durch informelle Workarounds? Wie bewerten Mitarbeitende die Führungsqualität ihrer direkten Vorgesetzten?

Diese Informationen werden nur preisgegeben, wenn echtes Vertrauen in den Umgang mit den Daten besteht. Ohne dieses Vertrauen entstehen systematische Verzerrungen: Problembereiche werden beschönigt, strukturelle Defizite verschwiegen und Optimierungspotenziale übersehen. Die Organisationsuntersuchung liefert ein geschöntes Bild der Realität, das als Grundlage für Veränderungsmaßnahmen ungeeignet ist.

Das Problem verstärkt sich, wenn Datenschutz als nachgelagerte Compliance-Aufgabe behandelt wird. Routinemäßig eingeholte Einverständniserklärungen und formal korrekte Datenschutzhinweise schaffen noch kein Vertrauen. Sie signalisieren lediglich, dass rechtliche Mindestanforderungen erfüllt werden — nicht, dass die Persönlichkeitsrechte der Beteiligten ernst genommen und systematisch geschützt werden. Ohne glaubwürdigen Datenschutz bleiben die entscheidenden Erkenntnisse für eine erfolgreiche Organisationsentwicklung unzugänglich.

Datenschutz als Fundament valider Datenerhebung

Systematischer Datenschutz in der Verwaltung schafft die psychologische Sicherheit, die für ehrliche Organisationsanalysen unverzichtbar ist. Diese Sicherheit entsteht nicht durch formale Compliance, sondern durch nachvollziehbare und vertrauensbildende Maßnahmen, die von den Betroffenen als glaubwürdig erlebt werden.

Transparenz als Vertrauensbildner

Der erste Baustein liegt in vollständiger Transparenz über alle Aspekte der Datenverarbeitung. Das geht weit über die DSGVO-Informationspflichten hinaus und umfasst eine verständliche Kommunikation über den gesamten Datenlebenszyklus: Wer erhebt welche Daten zu welchem konkreten Zweck? Wer hat wann Zugriff auf welche Informationen? Wie wird Anonymisierung technisch umgesetzt? Nach welchen Kriterien werden Erkenntnisse aggregiert? Wann werden personenbezogene Rohdaten gelöscht?

Diese Transparenz ermöglicht informierte Einwilligung und schafft Verständnis für die Notwendigkeit der Datenerhebung. Mitarbeitende können nachvollziehen, warum bestimmte Informationen benötigt werden und wie sie vor Missbrauch geschützt werden. Diese Nachvollziehbarkeit ist die Grundlage für echtes Vertrauen in den Organisationsuntersuchungsprozess.

Anonymität als Qualitätssicherer

Besonders bei sensiblen Themen wie Führungsverhalten, Teamdynamiken oder strukturellen Problemen ist glaubwürdige Anonymisierung der Schlüssel zu ehrlichen Antworten. Bewährte Verfahren wie das Doppel-Blind-Prinzip bei Mitarbeiterbefragungen schaffen die notwendige psychologische Sicherheit. Dabei wird nicht nur technische Anonymität gewährleistet, sondern auch transparent kommuniziert, wie diese Anonymität aufrechterhalten wird.

Die Regel, separate Auswertungen nur bei mindestens fünf Antworten aus einem Bereich zu erstellen, wird vorab definiert und konsequent eingehalten — auch wenn dadurch einzelne Führungskräfte keine spezifische Rückmeldung erhalten. Diese Konsequenz demonstriert die Ernsthaftigkeit des Anonymitätsschutzes und fördert das Vertrauen aller Beteiligten.

Entscheidend ist dabei die Unterscheidung zwischen verschiedenen Anonymisierungsebenen: Während personenbezogene Rohdaten strikt anonymisiert werden, können aggregierte Erkenntnisse und strukturelle Analysen durchaus organisationsspezifisch ausgewertet werden. Diese Differenzierung schützt Persönlichkeitsrechte und erhält gleichzeitig den Erkenntnisgewinn für die Organisationsentwicklung.

Partizipative Datenschutzgestaltung

Ein weiterer Erfolgsfaktor liegt in der partizipativen Entwicklung des Datenschutzkonzepts. Personalräte werden nicht nur formal informiert, sondern als Partner für die Gestaltung vertrauensbildender Maßnahmen verstanden. Ihre Expertise für die Sorgen und Bedürfnisse der Mitarbeitenden fließt in die Konzeption ein und stärkt die Glaubwürdigkeit des gesamten Vorgehens.

Führungskräfte werden transparent über die Grenzen ihrer Einsichtsmöglichkeiten informiert. Paradoxerweise stärkt diese Begrenzung ihr Vertrauen in die Aussagekraft der Ergebnisse: Wenn sie wissen, dass Mitarbeitende ohne Furcht vor direkten Konsequenzen antworten können, bewerten sie die Rückmeldungen als authentischer und handlungsrelevanter.

Systematische Umsetzung in verschiedenen Untersuchungsformaten

Die Anwendung datenschutzkonformer Methoden variiert je nach Untersuchungsformat, folgt aber einheitlichen Qualitätsprinzipien, die Vertrauen schaffen und gleichzeitig die Erkenntnisqualität steigern.

Mitarbeiterbefragungen: Anonymität als Ehrlichkeitsgarant

Bei Vollbefragungen zeigt sich der Qualitätswert systematischen Datenschutzes besonders deutlich. Die technische Umsetzung des Doppel-Blind-Verfahrens gewährleistet, dass selbst die durchführenden Berater keine Rückschlüsse auf einzelne Antworten ziehen können. Diese absolute Anonymität wird den Mitarbeitenden nicht nur zugesichert, sondern auch technisch demonstriert.

Die Kommunikation der Anonymitätsmaßnahmen erfolgt proaktiv und verständlich: Welche technischen Vorkehrungen schützen vor Rückschlüssen? Wie wird verhindert, dass IP-Adressen oder Zeitstempel zur Identifikation genutzt werden? Warum können selbst die Berater keine individuellen Antworten einsehen? Diese Aufklärung schafft Vertrauen und führt zu ehrlicheren, detaillierteren Rückmeldungen.

Die qualitative Auswertung aggregiert Erkenntnisse systematisch und macht Zusammenhänge zwischen verschiedenen Themenbereichen sichtbar, ohne dabei Persönlichkeitsrechte zu verletzen. Führungskräfte erhalten handlungsrelevante Erkenntnisse über ihre Bereiche, können aber keine Rückschlüsse auf einzelne Mitarbeitende ziehen.

Personalbedarfsermittlung: Validierung ohne Preisgabe sensibler Details

Bei der systematischen Personalbedarfsermittlung entstehen sensible Informationen über Arbeitsweisen, Effizienz und Qualitätsstandards einzelner Mitarbeitender. Die datenschutzkonforme Gestaltung der Erhebung schützt diese Informationen und schafft gleichzeitig die Offenheit, die für valide Zeiterfassungen erforderlich ist.

Bemessungsinterviews werden so strukturiert, dass persönliche Arbeitsweisen erfasst werden können, ohne dabei Leistungsbeurteilungen einzelner Mitarbeitender zu ermöglichen. Die Aggregation zu realistischen Durchschnittswerten erfolgt unter strikter Wahrung der Anonymität der Einzelbeiträge.

Die Validierung der Ergebnisse durch Führungskräfte folgt klaren Datenschutzregeln: Sie erhalten Zugang zu aggregierten Bedarfsberechnungen für ihre Bereiche, können aber nicht nachvollziehen, welche spezifischen Angaben von welchen Mitarbeitenden stammen. Diese Trennung schützt die Mitarbeitenden und ermöglicht gleichzeitig eine fachlich fundierte Überprüfung der Berechnungsgrundlagen.

Organisationsuntersuchungen: Strukturierte Interviews mit Anonymitätsschutz

In strukturierten Interviews mit Führungskräften und Mitarbeitenden werden oft hochsensible Informationen über organisatorische Defizite, Führungsverhalten und strukturelle Probleme geteilt. Die datenschutzkonforme Gestaltung dieser Gespräche erfordert besondere Sorgfalt bei der Dokumentation und Auswertung.

Interviewprotokolle werden so erstellt, dass die wesentlichen Erkenntnisse erfasst werden, ohne dabei Rückschlüsse auf einzelne Gesprächspartner zu ermöglichen. Wörtliche Zitate werden nur mit expliziter Einwilligung und nach Anonymisierung verwendet. Die Aggregation zu strukturellen Erkenntnissen erfolgt systematisch und macht organisatorische Muster sichtbar, ohne dabei individuelle Bewertungen preiszugeben.

Besonders wichtig ist die transparente Kommunikation über die Verwendung der Gesprächsinhalte: Welche Erkenntnisse fließen in welcher Form in die Organisationsanalyse ein? Wer erhält Zugang zu welchen aggregierten Ergebnissen? Diese Klarheit ermutigt zu offenen Gesprächen über strukturelle Probleme und organisatorische Herausforderungen.

Integration in den Gesamtprozess der Organisationsentwicklung

Datenschutzkonformer Umgang mit sensiblen Informationen darf nicht isoliert betrachtet werden, sondern muss systematisch in alle Phasen der Organisationsentwicklung integriert werden. Diese Integration stärkt nicht nur den Persönlichkeitsschutz, sondern auch die Qualität und Nachhaltigkeit der Entwicklungsmaßnahmen.

Auftragsklärung: Datenschutz als Qualitätsmerkmal kommunizieren

Bereits in der Auftragsklärung wird Datenschutz als integraler Bestandteil der Beratungsqualität positioniert. Auftraggeber verstehen, dass systematischer Datenschutz nicht zusätzlichen Aufwand bedeutet, sondern die Grundlage für valide Untersuchungsergebnisse schafft. Diese Positionierung verhindert spätere Konflikte und schafft von Beginn an Klarheit über die Arbeitsweise.

Die frühzeitige Einbindung von Personalräten und Datenschutzbeauftragten in die Projektplanung vermeidet Verzögerungen und schafft Vertrauen bei allen Beteiligten. Statt Datenschutz als Hindernis zu erleben, werden diese Stakeholder zu Unterstützern der Organisationsuntersuchung.

Erhebungsphase: Vertrauen durch Transparenz schaffen

In der Erhebungsphase zeigt sich der praktische Wert systematischen Datenschutzes. Auftaktveranstaltungen erläutern transparent alle Datenschutzmaßnahmen und schaffen Verständnis für deren Notwendigkeit. Mitarbeitende verstehen, warum bestimmte Informationen erhoben werden und wie sie geschützt werden.

Diese Transparenz führt zu höheren Beteiligungsquoten bei Befragungen und offeneren Gesprächen in Interviews. Die investierte Zeit für Datenschutzkommunikation zahlt sich durch verbesserte Datenqualität mehrfach aus.

Auswertungsphase: Aggregation ohne Persönlichkeitsverletzung

Die Auswertungsphase erfordert besondere Sorgfalt bei der Aggregation sensibler Informationen. Erkenntnisse werden so aufbereitet, dass strukturelle Muster und Handlungsbedarfe deutlich werden, ohne dabei Persönlichkeitsrechte zu verletzen.

Die Unterscheidung zwischen anonymisierten Gesamterkenntnissen und bereichsspezifischen Auswertungen erfolgt nach klaren, vorab kommunizierten Regeln. Diese Systematik schafft Planungssicherheit für alle Beteiligten und verhindert nachträgliche Konflikte über die Verwendung der Daten.

Ergebnisphase: Nachvollziehbare Empfehlungen ohne Personenbezug

In der Ergebnisphase werden die datenschutzkonform erhobenen Erkenntnisse in handlungsrelevante Empfehlungen übersetzt. Diese Empfehlungen basieren auf aggregierten Daten und strukturellen Analysen, ohne dabei auf einzelne Personen oder spezifische Aussagen verweisen zu müssen.

Die hohe Qualität der Datengrundlage ermöglicht präzise und umsetzungsorientierte Handlungsempfehlungen. Führungskräfte vertrauen den Ergebnissen, weil sie wissen, dass diese auf ehrlichen Rückmeldungen basieren, die unter Schutz der Anonymität gegeben wurden.

Nachhaltige Wirkungen datenschutzkonformer Organisationsanalysen

Die Investition in systematischen Datenschutz bei Organisationsuntersuchungen zahlt sich weit über das einzelne Projekt hinaus aus. Sie schafft nachhaltige Verbesserungen der Organisationskultur und etabliert Vertrauen als Grundlage für kontinuierliche Entwicklung.

Kultureller Wandel durch Vertrauensaufbau

Organisationen, die Datenschutz als Qualitätsmerkmal ihrer Entwicklungsaktivitäten etablieren, schaffen eine Kultur des Vertrauens, die alle weiteren Veränderungsprozesse erleichtert. Mitarbeitende erleben, dass ihre Persönlichkeitsrechte respektiert werden und entwickeln dadurch größere Bereitschaft zur Mitwirkung an organisatorischen Veränderungen.

Dieser Vertrauensaufbau wirkt über einzelne Projekte hinaus und schafft die Grundlage für eine lernende Organisation, die kontinuierlich an ihrer Verbesserung arbeiten kann. Teams gewöhnen sich daran, ehrliches Feedback zu geben und strukturelle Probleme offen anzusprechen, weil sie darauf vertrauen können, dass ihre Beiträge angemessen geschützt werden.

Erhöhte Problemlösungskompetenz durch bessere Datenqualität

Die durch systematischen Datenschutz ermöglichte höhere Datenqualität führt zu präziseren Problemdiagnosen und treffsichereren Lösungsansätzen. Organisationen entwickeln ein realistischeres Bild ihrer Stärken und Schwächen und können ihre Entwicklungsmaßnahmen entsprechend gezielter ausrichten.

Diese verbesserte Problemlösungskompetenz zeigt sich in verschiedenen Bereichen: Strukturelle Defizite werden früher erkannt und behoben. Prozessoptimierungen basieren auf realistischen Zeiterfassungen und führen zu nachhaltigeren Verbesserungen. Personalplanungen berücksichtigen die tatsächlichen Arbeitsbelastungen und Qualitätsanforderungen.

Stärkung der Eigenständigkeit durch Kompetenzaufbau

Professionelle Organisationsberatung zielt darauf ab, Verwaltungen zur eigenständigen Weiterentwicklung zu befähigen. Diese Befähigung muss zwingend Datenschutzkompetenz umfassen, da alle künftigen Entwicklungsaktivitäten DSGVO-konform gestaltet werden müssen.

Teams lernen, eigene Mitarbeiterbefragungen datenschutzkonform durchzuführen, Personalbedarfsermittlungen unter Beachtung der Persönlichkeitsrechte umzusetzen oder Organisationsanalysen mit systematischem Anonymitätsschutz zu gestalten. Diese Kompetenzentwicklung erfolgt nicht abstrakt, sondern anhand konkreter Projektbeispiele und schafft dadurch nachhaltige Fähigkeiten.

Warum datenschutzkonforme Organisationsanalysen mit der GfV zu belastbaren Erkenntnissen führen

Die GfV hat über 20 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Umsetzung datenschutzkonformer Organisationsuntersuchungen gesammelt. Unser systematischer Ansatz verbindet höchste Datenschutzstandards mit methodischer Exzellenz und schafft dadurch die Vertrauensbasis für ehrliche Organisationsanalysen in der öffentlichen Verwaltung.

Was unseren datenschutzkonformen Ansatz auszeichnet:

  • Bewährtes Doppel-Blind-Verfahren: Absolute Anonymität bei Mitarbeiterbefragungen durch technische und organisatorische Maßnahmen, die transparente psychologische Sicherheit schaffen
  • Partizipative Datenschutzgestaltung: Frühzeitige systematische Einbindung von Personalräten, Datenschutzbeauftragten und Führungskräften als Partner für vertrauensbildende Lösungen
  • Integrierte Methodik: Datenschutz als Qualitätsmerkmal von Anfang an mitgedacht, nicht als nachgelagerte Compliance-Aufgabe
  • Transparente Kommunikation: Verständliche Aufklärung über alle Datenschutzmaßnahmen schafft informierte Einwilligung und echtes Vertrauen
  • Qualitätssicherung durch Aggregation: Strukturelle Erkenntnisse ohne Persönlichkeitsverletzung durch systematische anonyme Auswertungsmethoden
  • Nachhaltige Befähigung: Kompetenzaufbau für eigenständige datenschutzkonforme Organisationsentwicklung nach Projektabschluss

Wir verstehen Datenschutz nicht als Hindernis, sondern als Enabler für erfolgreiche Organisationsentwicklung. Unsere Erfahrung zeigt: Verwaltungen, die systematischen Datenschutz als Vertrauensbildner nutzen, erhalten ehrlichere Rückmeldungen, präzisere Analysen und nachhaltigere Veränderungen. Datenschutz, der als strategisches Instrument für bessere Organisationserkenntnisse und erfolgreiche Verwaltungsmodernisierung wirkt.

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Szenarien in der Personalbemessung

Szenarien in der Personalbemessung

Szenarien-Entwicklung in der Personalbemessung: Warum zukunftsfähige Personalplanung mehr als Ist-Analysen braucht

Personalbedarfsermittlung, die sich auf die reine Abbildung des Status quo beschränkt, führt Verwaltungen in die Sackgasse. Während sich die Rahmenbedingungen rasant ändern – neue Gesetze, veränderte Fallzahlen, technologische Möglichkeiten – arbeiten viele Organisationen noch immer mit statischen Personalplanungen, die bestenfalls die Vergangenheit korrekt beschreiben. Diese Herangehensweise ignoriert die zentrale Aufgabe moderner Personalplanung: Verwaltungen auf verschiedene Zukunftsszenarien vorzubereiten.

 

Das Dilemma statischer Personalplanung

Die Realität der öffentlichen Verwaltung ist geprägt von dynamischen Entwicklungen. Migrationsbewegungen verändern über Nacht die Fallzahlen in Sozialämtern und Ausländerbehörden. Neue Bundesgesetze wie das Bundesteilhabegesetz transformieren komplette Aufgabenbereiche. Digitalisierungsprojekte versprechen Effizienzgewinne, deren Realisierung jedoch ungewiss ist. Demografische Entwicklungen führen zu veränderten Bedarfen bei Bürgerinnen und Bürgern – sowie innerhalb der Verwaltung selbst.

Eine Personalplanung, die diese Dynamik ignoriert und nur den aktuellen Zustand fortschreibt, versagt in dem Moment, in dem sich die Realität ändert. Verwaltungen stehen dann vor der Wahl zwischen Überlastung der Mitarbeitenden oder unkoordiniertem Personalaufbau ohne strategisches Fundament. Beide Alternativen sind suboptimal und vermeidbar.

Das Problem verstärkt sich, wenn Personalbedarfsermittlungen als einmalige Momentaufnahmen durchgeführt werden. Die dabei entstehenden Berechnungen verlieren schnell ihre Gültigkeit, und jede Veränderung erfordert eine kostspielige Neuerhebung. So entsteht ein Teufelskreis aus veralteten Planungen und reaktiven Personalentscheidungen.

 

Szenarien-Entwicklung als strategisches Planungsinstrument

Professionelle Personalbedarfsermittlung nutzt Szenario-Techniken, um verschiedene Zukunftsentwicklungen systematisch zu durchdenken und ihre Auswirkungen auf den Personalbedarf zu quantifizieren. Diese Herangehensweise verwandelt Personalplanung von einer rückwärtsgewandten Bestandsaufnahme zu einem vorausschauenden Steuerungsinstrument.

Szenarien sind dabei mehr als spekulative „Was-wäre-wenn“-Überlegungen. Sie basieren auf systematischer Analyse erkennbarer Trends, rechtlicher Entwicklungen und organisatorischer Veränderungsvorhaben. Durch die Kombination verschiedener Einflussfaktoren entstehen plausible Zukunftsbilder, die als Grundlage für fundierte Personalentscheidungen dienen.

Eine professionelle Szenario-Methodik berücksichtigt verschiedene Dimensionen gleichzeitig: quantitative Entwicklungen wie Fallzahlveränderungen, qualitative Aspekte wie neue Aufgaben oder veränderte Qualitätsstandards, sowie organisatorische Faktoren wie geplante Prozessoptimierungen oder Digitalisierungsvorhaben.

 

Die vier Dimensionen der Szenario-Entwicklung

  1. Fallzahlen-Szenarien: Bandbreiten statt Punktwerte

Statt mit einzelnen Prognosewerten zu arbeiten, entwickelt eine zukunftsorientierte Personalbedarfsermittlung Fallzahlen-Bandbreiten. Das Basis-Szenario bildet die wahrscheinlichste Entwicklung ab, während Minimal- und Maximal-Szenarien die Spannbreite möglicher Entwicklungen erfassen.

Diese Bandbreiten-Betrachtung ist besonders wertvoll bei Aufgaben mit volatilen Fallzahlen. Eine Verwaltung kann so beispielsweise für die Bearbeitung von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz drei Szenarien entwickeln: ein Basis-Szenario mit konstanten Zahlen, ein Anstiegsszenario mit 50% mehr Fällen und ein Maximal-Szenario mit Verdopplung der Fallzahlen. Für jedes Szenario wird der entsprechende Personalbedarf berechnet.

Dies ermöglicht eine differenzierte Personalplanung: Grundausstattung nach dem Basis-Szenario, flexible Personalreserven für das Anstiegsszenario und Notfallpläne für das Maximal-Szenario. So können Verwaltungen auch bei unvorhergesehenen Entwicklungen handlungsfähig bleiben.

  1. Aufgaben-Szenarien: Neue Anforderungen antizipieren

Gesetzesänderungen und neue Aufgaben kündigen sich oft Jahre im Voraus an. Ein aktuelles Beispiel ist die seit Jahren durch den Gesetzgeber angekündigte SGB VIII-Reform mit der „Großen Lösung“, die erhebliche Auswirkungen auf die Eingliederungshilfe haben wird. Eine vorausschauende Personalbedarfsermittlung bezieht diese erkennbaren Entwicklungen systematisch in die Planung ein. Dabei werden nicht nur zusätzliche Aufgaben berücksichtigt, sondern auch mögliche Aufgabenreduktionen oder -verlagerungen.

Die Aufgaben-Szenarien differenzieren zwischen verschiedenen Umsetzungsgeschwindigkeiten und -intensitäten. Wird ein neues Gesetz schrittweise eingeführt oder schlagartig? Sind Übergangsregelungen vorgesehen? Welche Qualitätsstandards werden erwartet? Diese Faktoren haben erhebliche Auswirkungen auf den Personalbedarf und müssen in verschiedenen Szenarien durchgespielt werden.

Besonders wertvoll ist die Betrachtung von Aufgaben-Clustern: Wie wirken sich mehrere gleichzeitige Veränderungen aus? Wenn beispielsweise neue digitale Antragsverfahren eingeführt werden, während gleichzeitig die Beratungsintensität zunimmt, entstehen komplexe Wechselwirkungen, die nur durch Szenario-Techniken adäquat erfasst werden können.

  1. Effizienz-Szenarien: Optimierungspotenziale realistisch bewerten

Digitalisierungs- und Optimierungsvorhaben versprechen oft erhebliche Effizienzsteigerungen. Die Praxis zeigt jedoch, dass diese Potenziale selten vollständig und nie sofort realisiert werden können. Szenario-Entwicklung hilft dabei, realistische Einschätzungen über Zeitpunkt, Umfang und Wahrscheinlichkeit von Effizienzgewinnen zu entwickeln.

Konservative Szenarien rechnen mit geringeren Effizienzsteigerungen und längeren Umsetzungszeiten. Progressive Szenarien gehen von optimalen Umsetzungsbedingungen aus. Realistische Szenarien bewegen sich zwischen diesen Extremen und berücksichtigen typische Implementierungshürden.

Diese differenzierte Betrachtung verhindert sowohl überzogene Erwartungen als auch einen zu geringen Anspruch an Optimierungsmaßnahmen. Verwaltungen können ihre Personalplanung so gestalten, dass sie verschiedene Effizienzentwicklungen abfängt, ohne auf mögliche Verbesserungen zu verzichten.

  1. Qualitäts-Szenarien: Standards bewusst definieren

Oft übersehen, aber entscheidend: die bewusste Definition von Qualitätsstandards für verschiedene Szenarien. Nicht alle Aufgaben müssen immer im höchsten Qualitätsstandard erfüllt werden. Es ist zulässig, dass Aufgaben mit einem geringeren Wirkbeitrag auch mit abgesenkten Standards erledigt werden, während Aufgaben mit hohem Wirkbeitrag möglicherweise eine umfassende Bearbeitung erfordern. Je nach Ressourcenlage und strategischen Prioritäten können unterschiedliche Qualitätsniveaus angemessen sein.

Qualitäts-Szenarien machen diese Entscheidungen transparent: Was passiert, wenn bestimmte Aufgaben nur noch im Basis-Standard erfüllt werden? Welcher Personalmehrbedarf entsteht, wenn überall höchste Qualitätsstandards gefordert werden? Wie können Qualitätsstandards situativ angepasst werden?

Diese Transparenz ermöglicht bewusste politische und Verwaltungsentscheidungen über das gewünschte Leistungsniveau und die dafür erforderlichen Ressourcen.

 

Praktische Umsetzung: Das Szenario-Management-System

Die Entwicklung und Pflege von Personalbedarfs-Szenarien erfordert systematisches Vorgehen und geeignete Werkzeuge. Ein professionelles Szenario-Management-System umfasst mehrere aufeinander abgestimmte Komponenten:

Szenario-Matrix: Eine strukturierte Übersicht aller relevanten Einflussfaktoren und ihrer möglichen Ausprägungen. Diese Matrix dient als Grundlage für die systematische Kombination verschiedener Annahmen zu konsistenten Gesamtszenarien.

Berechnungsmodell: Ein fortschreibungsfähiges Tool, das die verschiedenen Szenarien automatisch in Personalbedarfe umrechnet. Dabei werden nicht nur die quantitativen Auswirkungen erfasst, sondern auch qualitative Aspekte wie veränderte Kompetenzanforderungen berücksichtigt.

Monitoring-System: Eine kontinuierliche Beobachtung der tatsächlichen Entwicklungen im Vergleich zu den definierten Szenarien. So kann frühzeitig erkannt werden, welches Szenario sich als zutreffend erweist und entsprechende Personalmaßnahmen eingeleitet werden.

Anpassungsmechanismen: Definierte Prozesse für die Aktualisierung der Szenarien bei grundlegend veränderten Rahmenbedingungen. Dies stellt sicher, dass das Szenario-System lebendig bleibt und nicht zu einem statischen Planungsinstrument erstarrt.

 

Von der Szenario-Entwicklung zur flexiblen Personalstrategie

Das eigentliche Ziel der Szenario-Entwicklung liegt nicht in perfekten Prognosen – die sind unmöglich – sondern in der Befähigung zur Entwicklung flexibler und robuster Personalstrategien. Verwaltungen, die systematisch mit Szenarien arbeiten, entwickeln drei entscheidende Fähigkeiten:

Antizipationsfähigkeit: Sie erkennen Veränderungstendenzen früher und können proaktiv agieren statt nur zu reagieren. Neue Aufgaben oder veränderte Fallzahlen führen nicht zu Überraschungen, sondern zu vorbereiteten Anpassungen.

Flexibilität: Sie können ihre Personalausstattung situativ anpassen, ohne jedes Mal grundsätzliche Strukturdiskussionen führen zu müssen. Die verschiedenen Szenarien bieten einen vordefinierten Handlungsrahmen für unterschiedliche Situationen.

Robustheit: Sie sind gegen unvorhergesehene Entwicklungen besser gewappnet, weil sie verschiedene Möglichkeiten durchdacht und vorbereitet haben. Selbst wenn keines der entwickelten Szenarien exakt eintritt, bieten sie Orientierung für den Umgang mit der tatsächlichen Entwicklung.

 

Erfolgsbeispiel: Szenario-basierte Personalplanung im Sozialamt

Ein Landkreis-Sozialamt stand vor der Herausforderung, gleichzeitig das Bundesteilhabegesetz umzusetzen, steigende Flüchtlingszahlen zu bewältigen und ein neues Fachverfahren einzuführen. Statt isoliert auf jede Veränderung zu reagieren, wurde eine systematische Szenario-Analyse durchgeführt.

Entwickelt wurden vier Hauptszenarien, die verschiedene Kombinationen von Fallzahlentwicklungen, Umsetzungsgeschwindigkeiten und Effizienzgewinnen durch das neue Fachverfahren betrachteten. Für jedes Szenario wurde der erforderliche Personalbedarf berechnet, differenziert nach Qualifikationsebenen und zeitlichen Umsetzungsphasen.

Das Ergebnis war eine gestaffelte Personalstrategie: Sofortiger Aufbau einer Grundausstattung für das wahrscheinlichste Szenario, Vorbereitung flexibler Personalressourcen für Lastspitzen und Entwicklung von Notfallplänen für Extremszenarien. Als sich die Realität zwischen zwei der entwickelten Szenarien bewegte, konnte der Landkreis seine Personalplanung ohne grundsätzliche Neuorientierung anpassen.

 

Integration in die Verwaltungssteuerung

Ihre volle Wirkung entfaltet die szenario-basierte Personalbedarfsermittlung erst durch Integration in die übergeordnete Verwaltungssteuerung:

Haushaltsplanung: Die verschiedenen Personalbedarfs-Szenarien fließen in die mehrjährige Finanzplanung ein und ermöglichen eine realistische Budgetierung von Personalkosten unter verschiedenen Rahmenbedingungen.

Stellenplanung: Statt starrer Stellenpläne werden flexible Stellenkonzepte entwickelt, die situative Anpassungen ermöglichen, ohne grundsätzliche Änderungen an den Planungen vornehmen zu müssen.

Personalentwicklung: Die in den Szenarien identifizierten veränderten Kompetenzanforderungen fließen in die strategische Personalentwicklung ein und ermöglichen rechtzeitige Qualifizierungsmaßnahmen.

Rekrutierung: Langfristige Personalgewinnungsstrategien berücksichtigen die in den Szenarien prognostizierten Bedarfsentwicklungen und vermeiden sowohl Personalengpässe als auch Überkapazitäten.

 

Ausblick: Szenario-Entwicklung als Lernprozess

Die größte Stärke der Szenario-Entwicklung liegt nicht in perfekten Vorhersagen, sondern im systematischen Lernen über die Organisation und ihre Umwelt. Jede Szenario-Übung schärft das Verständnis für die Wirkungszusammenhänge zwischen externen Entwicklungen und internem Personalbedarf.

Verwaltungen, die regelmäßig mit Szenarien arbeiten, entwickeln eine strategische Denkweise, die über die reine Personalplanung hinausgeht. Sie lernen, Unsicherheiten als normale Rahmenbedingung zu akzeptieren und trotzdem fundierte Entscheidungen zu treffen. Diese Fähigkeit wird in einer zunehmend dynamischen Verwaltungsumwelt zu einer entscheidenden Schlüsselqualifikation.

Die Investition in szenario-basierte Personalbedarfsermittlung ist daher mehr als eine Anforderung an die Personalplanung – sie ist ein Beitrag zur strategischen Handlungsfähigkeit der gesamten Verwaltung.

 

Warum Szenario-Entwicklung mit der GfV nachhaltige Planungssicherheit schafft

Die GfV hat in über 140 Projekten systematische Szenario-Entwicklung als integralen Bestandteil der Personalbedarfsermittlung eingesetzt. Unser Ansatz verbindet methodische Präzision mit praktischer Anwendbarkeit und schafft Planungsinstrumente, die auch bei unvorhergesehenen Entwicklungen Orientierung bieten.

Was unsere Szenario-Entwicklung auszeichnet:

  • Systematische Methodik: Strukturierte Erfassung aller relevanten Einflussfaktoren und ihrer Wechselwirkungen
  • Praktische Anwendbarkeit: Fortschreibungsfähige Excel-Tools ermöglichen eigenständige Szenario-Anpassungen
  • Realitätsbezug: Szenarien basieren auf analysierten Trends und erkennbaren Entwicklungen, nicht auf Spekulationen
  • Integrierte Betrachtung: Personalbedarfs-Szenarien werden mit Organisations- und Prozessentwicklung verknüpft
  • Kontinuierliche Begleitung: Monitoring-Systeme zur laufenden Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen

Mit unserer langjährigen Erfahrung in der öffentlichen Verwaltung verstehen wir die spezifischen Unsicherheiten und Planungsherausforderungen des öffentlichen Sektors. Wir entwickeln maßgeschneiderte Szenario-Systeme, die Ihre strategische Handlungsfähigkeit nachhaltig stärken.

 

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Moderne Personalbedarfsermittlung

Moderne Personalbedarfsermittlung

Moderne Personalbedarfsermittlung: Warum systematische Stellenbemessung unverzichtbar für zukunftsfähige Verwaltungen ist

Die öffentliche Verwaltung steht vor einem Dilemma: Während die Aufgabenvielfalt stetig wächst und die Anforderungen komplexer werden, sind die finanziellen Spielräume begrenzt. Gleichzeitig verschärft sich der Fachkräftemangel, und der demografische Wandel führt zu einem substanziellen Generationenwechsel. In dieser Situation wird eine fundierte Personalbedarfsermittlung vom Nice-to-have zum überlebenswichtigen Steuerungsinstrument.

 

Das Ende der Personalplanung nach Bauchgefühl

Jahrzehntelang konnten Verwaltungen ihren Personalbedarf nach bewährten Mustern planen: Bei steigenden Aufgaben wurden zusätzliche Stellen beantragt, bei Haushaltsengpässen wurde der Status quo eingefroren. Diese Zeiten sind vorbei. Die neue Realität erfordert eine präzise, methodisch fundierte Herangehensweise, die zeigt, wo Personal wirklich benötigt wird und wo Effizienzreserven liegen.

Das Problem oberflächlicher Personalplanung zeigt sich in typischen Verwaltungsrealitäten: Überlastete Bereiche arbeiten am Limit, während andere Abteilungen ihre Kapazitäten nicht voll ausschöpfen. Neue Aufgaben werden ohne systematische Analyse der Auswirkungen auf bestehende Strukturen übertragen. Digitalisierungsprojekte scheitern, weil die personellen Voraussetzungen für die Umsetzung fehlen oder falsch eingeschätzt wurden.

Eine oberflächliche Betrachtung führt zu suboptimalen Entscheidungen: Entweder werden zu viele Ressourcen bereitgestellt, was unwirtschaftlich ist, oder zu wenige, was zu Qualitätseinbußen und Überlastung führt. Beide Szenarien sind in Zeiten knapper Kassen und hoher Erwartungen nicht mehr vertretbar.

 

 

Personalbedarfsermittlung als strategisches Steuerungsinstrument

Moderne Personalbedarfsermittlung ist weit mehr als eine technische Übung zur Stellenberechnung. Sie ist ein strategisches Instrument, das Verwaltungen in die Lage versetzt, ihre Personalressourcen gezielt und wirkungsorientiert einzusetzen. Dabei geht es nicht nur um die Frage „Wie viele Stellen brauchen wir?“, sondern um die viel wichtigeren Fragen: „Für welche Aufgaben setzen wir unsere begrenzten Personalressourcen ein?“, „Welche Qualitätsstandards sind für die jeweilige Aufgabenwahrnehmung angemessen?“ und „Wie können wir mit optimaler Personalausstattung maximale Wirkung für Bürger und Politik erzielen?“

Eine systematische Personalbedarfsermittlung verschafft Verwaltungsleitungen und politischen Entscheidungsträgern die Grundlage für evidenzbasierte Personalentscheidungen. Statt auf Vermutungen oder politischen Druck zu reagieren, können sie auf nachvollziehbare Berechnungen und transparente Methodik verweisen.

Diese Transparenz ist gerade in politischen Diskussionen um Stellenpläne von unschätzbarem Wert. Wenn eine Verwaltung begründen kann, warum sie für eine bestimmte Aufgabe eine definierte Personalausstattung benötigt, schafft das Glaubwürdigkeit und Legitimität. Umgekehrt können auch Einsparpotenziale präzise identifiziert und umgesetzt werden, ohne die Aufgabenerfüllung zu gefährden.

 

 

Die vier Säulen systematischer Personalbedarfsermittlung

Professionelle Personalbedarfsermittlung ruht auf vier methodischen Säulen, die nur im Zusammenspiel ihre volle Wirkung entfalten.

  1. Vollständige Aufgabenerfassung als Fundament

Der Ausgangspunkt jeder seriösen Personalbedarfsermittlung ist ein vollständiger und strukturierter Aufgabenkatalog. Hier zeigt sich bereits, ob eine Untersuchung oberflächlich oder gründlich angelegt ist. Ein professioneller Aufgabenkatalog erfasst nicht nur die offensichtlichen Hauptaufgaben, sondern auch die oft übersehenen Nebenaufgaben, die in der Summe erhebliche Ressourcen binden können.

Besonders wichtig ist die angemessene Detaillierung: Zu grob gefasste Aufgaben lassen sich nicht valide bemessen, zu kleinteilige Aufgaben führen zu unverhältnismäßigem Erhebungsaufwand. Die Kunst liegt in der richtigen Balance, die nur durch erfahrene Praktiker gefunden werden kann.

Ein qualitätvoller Aufgabenkatalog berücksichtigt auch zukünftige Entwicklungen. Neue gesetzliche Anforderungen, veränderte Fallzahlen oder geplante Digitalisierungsvorhaben fließen systematisch in die Betrachtung ein. So entsteht nicht nur eine Momentaufnahme, sondern eine zukunftsorientierte Planungsgrundlage.

 

  1. Methodisch fundierte Zeiterhebung

Die Ermittlung realistischer Bearbeitungszeiten ist das Herzstück jeder Personalbedarfsermittlung. Hier entscheidet sich, ob die Ergebnisse praxistauglich oder theoretisch bleiben. Bewährte Methoden wie die PERT-Technik (Program Evaluation and Review Technique) berücksichtigen, dass Verwaltungsaufgaben unterschiedlich komplex sein können und entsprechend unterschiedliche Bearbeitungszeiten erfordern.

Statt mit Durchschnittswerten zu arbeiten, die die Realität nur unzureichend abbilden, erfasst die PERT-Methode optimistische, realistische und pessimistische Zeitwerte für jede Aufgabe. Diese werden zu einem gewichteten Mittelwert verrechnet, der die tatsächliche Verteilung der Bearbeitungszeiten viel besser widerspiegelt als einfache Schätzungen. Ein besonderer Vorteil zeigt sich bei der Anpassung der Gewichtung: Kann das Verhältnis zwischen komplexen, normalen und einfachen Fällen durch die Erhebung dezidiert erfasst werden, wird die PERT-Methode in ihrer Gewichtung entsprechend angepasst. So entsteht ein noch präziseres Abbild der Verwaltungsrealität.

Für kontinuierliche Aufgaben ohne klaren Fallbezug – wie Gremienarbeit oder strategische Planung – werden ergänzende Methoden wie die MAK-Verteilung (Mitarbeiterkapazitätsverteilung) eingesetzt. So entsteht ein differenziertes Bild des gesamten Arbeitsspektrums.

 

  1. Valide Fallzahlenerhebung

Selbst die präziseste Zeitmessung bleibt wertlos ohne verlässliche Fallzahlen. Die Qualität der Fallzahlenerhebung entscheidet maßgeblich über die Aussagekraft der gesamten Personalbedarfsermittlung. Professionelle Erhebung nutzt objektive Datenquellen wie Fachverfahren, Statistiken oder dokumentierte Vorgangserfassungen und ergänzt diese durch strukturierte Schätzverfahren dort, wo keine automatisierte Erfassung möglich ist.

Besondere Herausforderungen entstehen bei schwankenden oder schwer prognostizierbaren Fallzahlen. Hier bewähren sich Szenario-Techniken, die verschiedene Entwicklungen durchrechnen und entsprechende Personalbedarfe aufzeigen. So können Verwaltungen flexibel auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren, ohne jedes Mal eine neue Vollerhebung durchführen zu müssen. Ein wesentlicher Mehrwert entsteht durch fortschreibungsfähige Bemessungstabellen, die es auch ungeübten Anwendern ermöglichen, bei veränderten Fallzahlen oder neuen Anforderungen aktualisierte Berechnungen selbstständig durchzuführen.

 

  1. Transparente Bedarfsberechnung

Die Berechnung des Personalbedarfs erfolgt nach einer klaren, nachvollziehbaren Systematik, die den anerkannten Standards entspricht. Die Grundformel ist einfach: Bearbeitungszeit pro Fall multipliziert mit der Fallzahl pro Jahr, geteilt durch die verfügbare Jahresarbeitszeit einer Vollzeitkraft.

Entscheidend ist jedoch die sachgerechte Berücksichtigung von Faktoren wie Verteilzeit für allgemeine Verwaltungstätigkeiten, Ausfallzeiten oder besonderen Anforderungen einzelner Aufgabenbereiche. Ein professionelles Berechnungsmodell macht diese Faktoren transparent und ermöglicht es, verschiedene Szenarien durchzuspielen. Die Fortschreibungsfähigkeit der Bemessungstabellen gewährleistet dabei, dass Verwaltungen auch nach Projektabschluss eigenständig auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren können, ohne externe Expertise hinzuziehen zu müssen.

 

 

Die Integration in den Organisationskontext

Personalbedarfsermittlung entfaltet ihre volle Wirkung nur, wenn sie in einen umfassenden Organisationsentwicklungsprozess eingebettet ist. Isolierte Stellenberechnungen ohne Bezug zu Strukturen, Prozessen und strategischen Zielen bleiben Stückwerk.

Die moderne Herangehensweise verbindet die Personalbedarfsermittlung systematisch mit der Aufgaben- und Prozessanalyse. Bevor ermittelt wird, wie viele Stellen für eine Aufgabe benötigt werden, wird geklärt, ob die Aufgabe in der bisherigen Form überhaupt noch zeitgemäß ist. Können Prozesse optimiert, standardisiert oder digitalisiert werden? Gibt es Doppelarbeiten oder überflüssige Kontrollen? Diese Fragen zu beantworten, ist Voraussetzung für eine sinnvolle Personalplanung.

Ein weiterer Aspekt ist die Berücksichtigung organisatorischer Entwicklungen. Geplante Strukturveränderungen, neue Kooperationen oder veränderte Aufgabenzuschnitte fließen in die Berechnung ein. So entsteht nicht nur eine Ist-Analyse, sondern eine zukunftsorientierte Sollkonzeption.

 

 

Vom Ist-Bedarf zum strategischen Soll-Konzept

Die Ermittlung des Ist-Personalbedarfs ist nur der erste Schritt. Der eigentliche Mehrwert entsteht bei der Entwicklung von Soll-Konzepten, die optimierte Strukturen und Prozesse berücksichtigen. Hier zeigt sich, ob eine Personalbedarfsermittlung handwerklich solide durchgeführt wird oder nur oberflächliche Zahlenspielerei betreibt.

Soll-Konzepte entstehen in einem strukturierten Dialog zwischen Analyseergebnissen und Organisationserfahrung. In Soll-Struktur-Workshops werden die Erkenntnisse der Personalbedarfsermittlung mit strategischen Überlegungen, geplanten Prozessoptimierungen und verfügbaren Ressourcen zusammengeführt. So entstehen realistische Entwicklungsszenarien, die sowohl fachlich fundiert als auch praktisch umsetzbar sind.

Besonders wertvoll sind dabei fortschreibungsfähige Berechnungsmodelle, die es Verwaltungen ermöglichen, bei veränderten Rahmenbedingungen die Auswirkungen auf den Personalbedarf selbstständig zu ermitteln. Steigen die Fallzahlen? Werden neue Aufgaben übertragen? Wie wirken sich Prozessoptimierungen aus? Mit einem professionellen Berechnungstool können diese Fragen schnell und fundiert beantwortet werden.

 

 

Erfolgsfaktoren in der Praxis

Die Qualität einer Personalbedarfsermittlung zeigt sich nicht nur in der methodischen Sauberkeit, sondern auch in der praktischen Umsetzbarkeit. Mehrere Erfolgsfaktoren haben sich als entscheidend erwiesen:

Frühe Beteiligung aller Stakeholder: Eine Personalbedarfsermittlung, die ohne Einbindung der Personalvertretung, der betroffenen Führungskräfte und der Mitarbeitenden durchgeführt wird, ist zum Scheitern verurteilt. Die systematische Partizipation erhöht nicht nur die Datenqualität, sondern schafft auch Akzeptanz für die Ergebnisse.

Transparente Kommunikation: Alle Beteiligten müssen verstehen, warum die Untersuchung durchgeführt wird, wie sie abläuft und welche Konsequenzen zu erwarten sind. Nur so können Ängste abgebaut und konstruktive Mitwirkung gefördert werden.

Methodische Stringenz: Die Erhebung muss nach anerkannten Standards erfolgen und alle Schritte nachvollziehbar dokumentieren. Dies schafft Legitimität und ermöglicht es, die Ergebnisse auch gegenüber kritischen Nachfragen zu verteidigen.

Umsetzungsorientierung: Die besten Berechnungen sind wertlos, wenn sie nicht in konkrete Personalplanungen überführt werden können. Eine praxistaugliche Personalbedarfsermittlung berücksichtigt daher von Anfang an die Umsetzungsvoraussetzungen und entwickelt realistische Implementierungskonzepte.

Personalbedarfsermittlung als Investition in die Zukunft

Eine professionell durchgeführte Personalbedarfsermittlung ist keine Einmalausgabe, sondern eine Investition in die langfristige Handlungsfähigkeit der Verwaltung. Die dabei entwickelten Methoden, Berechnungsmodelle und Erkenntnisse bilden die Grundlage für eine kontinuierliche, evidenzbasierte Personalplanung.

Verwaltungen, die über solche Instrumente verfügen, können schneller und fundierter auf veränderte Anforderungen reagieren. Sie können neue Aufgaben realistisch bewerten, Haushaltsverhandlungen faktenbasiert führen und ihre Personalressourcen strategisch optimal einsetzen.

In Zeiten knapper Kassen und steigender Anforderungen wird diese Fähigkeit zur präzisen Personalsteuerung zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Verwaltungen, die ihre Personalbedarfe systematisch ermitteln und steuern können, sind nicht nur effizienter – sie sind auch besser gerüstet für die Herausforderungen der Zukunft.

 

Warum Personalbedarfsermittlung mit der GfV zum nachhaltigen Erfolg führt

Die GfV hat in über 140 Projekten ein bewährtes Vorgehen zur Personalbedarfsermittlung entwickelt, das methodische Exzellenz mit praktischer Anwendbarkeit verbindet. Unser Ansatz basiert auf der eigens entwickelten VESPRA-Methode und orientiert sich an den Standards des Organisationshandbuchs des Bundes.

Was unsere Personalbedarfsermittlung auszeichnet:

  • Methodische Fundierung: Anerkannte Verfahren wie PERT-Methode und MAK-Verteilung gewährleisten valide Ergebnisse
  • Integrierte Betrachtung: Personalbedarfe werden nicht isoliert, sondern im Kontext von Strukturen und Prozessen ermittelt
  • Partizipativer Ansatz: Systematische Einbindung aller Beteiligten von der Erhebung bis zur Validierung
  • Prozessbegleitende Qualitätssicherung: Freigabe von Fallzahlen und Bearbeitungszeiten durch fachverantwortliche Führungskräfte sichert die Validität der Ergebnisse
  • Fortschreibungsfähigkeit: Excel-basierte Berechnungstools ermöglichen eigenständige Anpassungen bei veränderten Rahmenbedingungen
  • Umsetzungsbegleitung: Von der ersten Analyse bis zur nachhaltigen Implementierung in die Personalplanung

Mit über 20 Jahren Erfahrung in der öffentlichen Verwaltung verstehen wir die spezifischen Herausforderungen und entwickeln maßgeschneiderte Lösungen, die in Ihrer Verwaltungsrealität funktionieren. Denn erfolgreiche Personalbedarfsermittlung ist mehr als Rechnen – sie ist strategische Organisationsentwicklung.

Best Practice: Personalbedarfsermittlung in der Praxis

Best Practice: Personalbedarfsermittlung in der Praxis

Gezieltes Stakeholdermanagement und weitere Erfolgsfaktoren für eine valide Personalbedarfsermittlung

Die Ermittlung des Personalbedarfs als Teil der Personalplanung ist eine zentrale Herausforderung für Organisationen der öffentlichen Verwaltung. Als Beratungsunternehmen haben wir zahlreiche Personalbedarfsermittlungen umgesetzt und in der Arbeit mit unseren Kunden erlebt, dass methodische Präzision allein nicht ausreicht. Ein fundierter und praxisnaher Ansatz muss den unterschiedlicher Akteurs-Interessen gerecht werden, in dem durch ein gezieltes Stakeholdermanagement ein wichtiger Beitrag für eine valide, akzeptierte und handlungsleitende Datengrundlage geschaffen wird.

 

Faktor Mensch berücksichtigen: Welche Herausforderungen können auftreten?

Eine Personalbedarfsermittlung kann Ängste und Vorbehalte auslösen. Mitarbeitende und auch Führungskräfte können dazu tendieren, ihren Arbeitsplatz sowie den Status quo der Aufgabenerledigung rechtfertigen zu wollen. Dabei greifen menschliche Mechanismen, die es im weiteren Prozess zu berücksichtigen gilt. Gleichzeitig können verschiedenen Akteure innerhalb der Verwaltung unterschiedliche Interessen verfolgen. Während Führungskräfte die Chance sehen können, einen erhöhten Personalbedarf im Vergleich zum aktuellen Stellenplan festzustellen und mit der Personalbedarfsermittlung Argumente für die Freigabe zusätzlicher Stellen zu erhalten, können Personal- und Organisationsmanager eine gegenteilige Perspektive einnehmen. Sie stehen vor der Herausforderung, mit Blick auf Haushalts- und Personalengpässe möglichst geringe Mehrbedarfe zu ermitteln.

Die Nutzung der vorhandenen Expertise in der Organisation ist zentraler Bestandteil unseres Vorgehens. Die Mitarbeitenden sind die Expertinnen und Experten für ihre Fachaufgaben. Die Führungskräfte sind die Expertinnen und Experten für ihren Fachbereich und verfügen über wertvolle Einblicke in das Controlling sowie perspektivische Fallzahlenentwicklungen. Beide Expertisen müssen in einem gesteuerten Prozess in die Personalbedarfsermittlung miteinbezogen werden. Beteiligungsorientierung als Grundsatz unseres Beratungsansatzes wird dabei nicht zum Selbstzweck, sondern gezielt und für den Projekterfolg eingesetzt.

Um den beschriebenen Herausforderungen sowie den Bedarfen einer validen Personalbedarfsermittlung gerecht zu werden, haben sich in der praktischen Bemessungsarbeit zwei Grundsätze als erfolgskritisch erwiesen: Erstens muss im Rahmen des Prozesses ein zielgerichtetes Stakeholdermanagement erfolgen, das relevante Perspektiven und Expertisen an definierten Prozesspunkten einbezieht. Zweitens sollte die Personalbedarfsermittlung entlang eines standardisierten Ablaufs mit eingebauten Validierungsschleifen und Meilensteinen zur Qualitätssicherung umgesetzt werden.

 

Expertise gezielt einbeziehen, Validität des Ergebnisses erhöhen: Wie muss dabei vorgegangen werden?

Die Personalbedarfsermittlung beginnt mit der Abstimmung relevanter, organisationsspezifischer Grunddaten mit den Personal- und Organisationsbereichen. Die Personal- und Organisationsmanager sind dabei die Expertinnen und Experten für die Aufbau- und Aufgabenstruktur der Gesamtverwaltung und fungieren als Sparringspartner für die Führungskräfte der Fachbereiche in der Personalplanung. Für die Ermittlung des Personalbedarfes müssen in einem ersten Schritt zentrale Daten für die Bemessungsgrundlage erhoben werden, darunter durchschnittliche Krankheitstage, Sonderurlaube und allgemeine Verteilzeiten der Organisation. Darüber hinaus werden relevante Daten des Stellenplanes abgefragt. Die zum Zeitpunkt der Erhebung vorhandenen Ressourcen (d.h. bewirtschaftete Stellen) für einzelne Funktionen oder Aufgabenbereiche stellen dabei die Grundlage für die Auslastungsanalyse im Ist-Zustand der Organisation dar.

Als Grundlage für die weitere Bemessung wird ein Aufgabenkatalog mit allen Fachaufgaben der Organisation erstellt und mit den Mitarbeitenden validiert sowie Bearbeitungszeiten zu den einzelnen Fachaufgaben erhoben. Eine interne Vorab-Schätzung der Bearbeitungszeiten in den jeweiligen Teams ist zur Vorbereitung der Bemessungsinterviews von entscheidender Bedeutung, um in den anschließend durchgeführten Schätzinterviews im 4-Augen-Prinzip ein organisatorisches Gesamtbild zu erheben. Durch diese interne Einbeziehung verschiedener Aufgabenträgerinnen und -träger wird eine möglichst realitätsgetreue Erhebung von Bearbeitungszeiten, unabhängig von individuellen Erfahrungswerten und Arbeitsweisen, ermöglicht. Die Schätzinterviews können außerdem dazu genutzt werden, wertvolle Einblicke in operative Herausforderungen der Mitarbeitenden zu erhalten, und mögliche Optimierungspotenziale zu diskutieren. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse lassen wir in die weitere Auswertung und Ableitung von Empfehlungen für die Organisationsentwicklung einfließen.

Zur Steigerung der Validität des Ergebnisses greifen wir für die Erhebung von Fallzahlen auf das Controlling zurück. Anders als bei der Ermittlung der Bearbeitungszeiten auf Mitarbeitendenebene hat es sich für die Fallzahlenerhebung als zielführend erwiesen, diese zentral und auf Führungsebene durchzuführen und dabei bestenfalls auf Daten des Fachcontrollings sowie interner Statistiken zurückzugreifen. Für die Sicherung einer validen Datengrundlage hat sich eine enge Begleitung der Führungskräfte als zielführend herausgestellt. Häufig ist die Durchführung einer Personalbedarfsermittlung für die betroffenen Organisationseinheiten der erste Schritt hin zu einem Fachcontrolling. Die Fallzahlenerhebung kann aufgrund eines gering ausgeprägten Controllings für die Führungskräfte herausfordernd sein und sollte mit Rat und Tat unterstützt werden.

Mitarbeitende können dazu tendieren, Bearbeitungszeiten entlang selbst definierter Standards mit dem Ziel einer bestmöglichen Aufgabenerledigung zu schätzen. Für die Einhaltung des Wirtschaftlichkeitsprinzips und eine möglichst effiziente Ressourcennutzung entlang definierter Qualitätsstandards ist eine letzte Validierungsschleife aller erhobenen Daten mit den Führungskräften daher erfolgskritisch, um zu realistischen Werten zu kommen. Hierbei wird die Datenbasis „glattgezogen“ und letzte Unstimmigkeiten – beispielsweise eine verzerrte Verteilung von Ressourcen auf einzelne Aufgaben, unrealistische Bearbeitungszeiten oder verzerrte Fallzahlen – bereinigt. Anschließend erfolgt ein „Freeze“ der Datengrundlage, um daraufhin die Ermittlung der Auslastung im Ist-Zustand der Organisation durchzuführen. Dieser Schritt ist essenziell, um eine solide Datenbasis für mögliche Soll-Szenarien und Zukunftsprognosen zu ermitteln sowie die derzeitige Auslastung der Organisation vergleichend gegenüberstellen zu können. Nach Freigabe der Datengrundlage durch die Führungskräfte ist ein wesentlicher Meilenstein in der Personalbedarfsermittlung erreicht.

 

Anschlussfähiges Ergebnis erzielen, Grundlage für eine solide Personalplanung erarbeiten: Was ist der Mehrwert?

Die Ermittlung einer validen Datengrundlage in der Personalbedarfsermittlung ermöglicht eine strategische Personalplanung, die sich an kurz-, mittel- und langfristig prognostizierten Veränderungen in den Aufgabenprofilen, Fallzahlen sowie notwendigen Bearbeitungszeiten ausrichtet. Dadurch wird eine langfristige Handlungsfähigkeit der Organisation sichergestellt und die Führungskräfte erhalten die notwendigen Orientierungswerte zur Steuerung der zur Verfügung stehender Ressourcen. Ein weiterer zentraler Vorteil unseres Vorgehens ist die Anschlussfähigkeit des Ergebnisses. Durch die frühzeitige Beteiligung der Mitarbeitenden und Führungskräfte der betroffenen Bereiche sowie die Nutzung der in der Organisation vorhandenen Expertise steigt die Akzeptanz des Ergebnisses. Eine solide Datengrundlage ist außerdem weniger anfechtbar und ermöglicht es, notwendige Personalbedarfe datengetrieben und auf Basis verschiedener Prognosen gegenüber der Politik zu vertreten.

Durch eine methodisch fundierte Personalbedarfsermittlung lassen sich somit strategische Entscheidungsprozesse transparenter gestalten. Gleichzeitig erhalten Führungskräfte bei regelmäßigen Evaluationen der Daten wertvolle Erkenntnisse über Handlungsbedarfe bei der Aufgabensteuerung sowie veränderte Anforderungen an die Aufgabenerledigung ihrer Teams.

Unsere Beratungserfahrung hat gezeigt, dass eine gezielte Kombination aus Beteiligungsorientierung, strukturierten Verfahren und einem systematischen Stakeholdermanagement der Schlüssel zu einer erfolgreichen Personalbedarfsermittlung ist. Die öffentliche Verwaltung steht vor der Herausforderung, ihre personellen Kapazitäten strategisch und effizient ausrichten zu müssen. Eine belastbare Personalbedarfsermittlung bildet die Grundlage für eine nachhaltige Personalstrategie und ermöglicht eine proaktive Steuerung personeller Ressourcen. Der Erfolg liegt dabei in der konsequenten Umsetzung eines methodisch fundierten Prozesses, der menschliche Faktoren berücksichtigt, validierte Datengrundlagen schafft und alle relevanten Akteure gezielt einbindet.

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